11. Januar 2013

Rezension zu "Please don't hate me" von A.S. King




Verlag: Arena

Originaltitel: Please ignore Vera Dietz
 
Erscheinungsdatum: Mai 2012

ISBN: 978-3401503844

Seiten: 379 Seiten

Preis: 9.99 €

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Charlie führt mich durch den dunklen Wald. Das hier ist kein Traum mehr, da bin ich mir ganz sicher. Woher ich das weiß, kann ich nicht sagen. Ganz fest umschließt Charlie meine Hand. Er zieht mich so unsanft hinter sich her, dass wieder Blut aus den Wunden quillt. Auf einer Lichtung bleiben wir stehen. 

"Schau mal, Vera."

Ich lege den Kopf in den Nacken. Am Himmel stehen tausend Sterne.

"Welcher bin ich?", fragt Charlie. 

Ich zeige auf den hellsten Stern. 

Wieder nimmt Charlie meine Hand. Wir laufen bis zu der Leiter, die nach oben ins Baumhaus führt. Dann sind wir oben im Baumhaus und Charlie zeigt mir die lose Diele unter der Matratze.

Er sagt: "Du hast keine andere Wahl."



Vera hasst ihren besten Freund Charlie. Aus tiefstem Herzen. 
Früher waren die zwei unzertrennlich, haben alles zusammen erlebt.
Und Vera kannte alle seine dunklen Geheimnisse.
Noch dazu war Vera in Charlie verliebt.
Und Vera ist die einzige, die weiß, was in der Nacht wirklich passiert ist.

In der Nacht, als Charlie starb...


Das Cover von "Please don't hate me" gefällt mir ganz gut. Es ist relativ schlicht gehalten, aber dennoch schön anzusehen. Der Name des Buches ziert in großen, handgeschriebenen Buchstaben das Cover und darüber ist ein Zweig mit roten Ahornblättern zusehen.


Beim Schreibstil bin ich etwas zwiegespalten. Einerseits gefällt er mir gut, denn er ist sehr flüssig zu lesen, aber andererseits ist die Sprache an einigen Stellen doch sehr krass gehalten. 

Auch die Erzählperspektiven haben mich anfangs ganz schön verwirrt. Vera erzählt in der Ich-Form in der Gegenwart und in der Vergangenheit. Da musste man dann schon aufpassen, welcher Teil der Geschichte nun dran war. Noch dazu gibt es einige Kapitel, die aus der Sicht von Charlie und von Vera's Vater Ken erzählt werden.


Ich kann nicht wirklich sagen, dass mir die Charaktere hier super gefallen haben. Denn das haben sie nicht. 

Es hat mich etliche Seiten gekostet, bis ich irgendwie mit Vera warm wurde. Was mich jetzt wirklich an ihr gestört hat, kann ich nicht sagen, denn ich komme selbst nicht drauf. Aber richtig sympathisch wurde sie mir erst ziemlich spät im Laufe der Handlung.

Klar, Vera hat eine ziemlich verkorkste Vergangenheit. Ihr Vater war früher Alkoholiker und ihre Mutter hat sie verlassen als Vera gerade mal 12 Jahre alt war. Das dort irgendwelche leichten Spätfolgen nachbleiben, ist klar. Deswegen greift Vera gerne mal zu ihrer Wodka-Flasche, die sie im Auto versteckt hält. 

Gegen Ende des Buches wird Vera mir dann aber doch etwas sympathischer, nämlich dann, wenn sie sich nicht mehr versteckt, sondern endlich die Wahrheit über die Nacht von Charlies Tod ans Licht bringt. Das war dann ziemlich mutig von ihr.

Und Charlie... tja Charlie. Mit dem wurde ich während des gesamten Buches absolut nicht warm. Er war mir von Anfang an unsympathisch. Denn Charlie ist schon mit 11 Kettenraucher... Das erklärt ziemlich viel für mich, denn mit sowas würde ich mich ans Veras Stelle gar nicht abgeben.

Später wechselt Charlie in die komplett falsche Clique über, wird dann auch noch Kiffer und trinkt andauernd. Klar, dass mir so einer nicht sonderlich sympathisch ist. Noch dazu betreibt Charlie krumme Geschäfte mit einem Perversen.

Natürlich ist Charlie nicht ohne Grund so geworden. Denn er hat auch ein zerrüttetes Zuhause. Sein Vater schlägt seine Mutter und behandelt sie und auch Charlie wie Sklaven.
Aber das entschuldigt trotzdem nicht Charlies Verhalten Vera gegenüber, nachdem er sie verraten hat.

Zu den restlichen Randcharakteren kann ich auch nicht wirklich etwas sagen, denn es gab genau 2 Charaktere, die mir einigermaßen gefallen haben. Das waren Vera's Chefin in der Pizzeria Marie und ihr Arbeitskollege James, zu dem Vera sich hingezogen fühlt.



Mir fällt es wirklich schwer, die Gefühle zu beschreiben, die ich während des Lesens empfunden habe. Denn einerseits war ich abgestoßen von den Personen, den nüchternen Schreibstil und der Story, andererseits war ich aber irgendwie auch mitgerissen und wollte wissen was genau denn jetzt mit Charlie passiert ist. Denn dem Leser werden immer nur kleine Bröckchen hingeworfen, aber wirklich etwas zusammenreimen kann man sich dabei nicht. 

Man wird auch sofort in die Handlung hineingeworfen und erst nach und nach wird man über die richtige Story aufgeklärt. Das hat mir leider nicht so gut gefallen.

Auch die Personen haben mir allesamt nicht gefallen. Jeder ist entweder ein Trinker, ein Kettenraucher oder kifft. Jetzt mal ehrlich, wie soll mir da irgendjemand wirklich sympathisch sein? Noch dazu wird auch manchmal vor relativ vulgärer Sprache nicht halt gemacht. 

Die Beziehung zwischen Vera und Charlie würde ich als komplett kompliziert betrachten. Die zwei haben nicht mal wirklich eine Gemeinsamkeit, aber sind trotzdem beste Freunde. Das Vera aber jahrelang verheimlicht, dass sie mitbekommt wie Charlie und seine Mum misshandelt werden von seinem Dad, war für mich nicht wirklich ein Freundschaftsbeweis. 

Warum sich gerade die zwei so gut verstehen, ist mir immer noch schleierhaft. Aber trotzdem verlieben sich die zwei mit der Zeit ineinander. Doch auch diese Liebe ist zum scheitern verurteilt, denn gerade als die zwei sich ihre Gefühle füreinander eingestehen, kommt Jenny Flick und ihre Clique dazwischen und Charlie verändert sich komplett. Von da an ist die Beziehung von Vera und Charlie komplett zum scheitern verurteilt.

Aber trotz der ganzen Kritikpunkte, war das Buch nicht vollkommen schlecht. Denn die Story an sich ist recht interessant. Beste Freunde, von denen einer stirbt, und der andere nicht über den Tod hinweg kommt. 

Und auch die Geschichte hat einen ganzen schönen Sog auf mich ausgeübt. Ich musste einfach wissen, was es mit Charlies Tod auf sich hat.

Die Auflösung kam zwar nicht wirklich überraschend, aber war schon nachzuvollziehen. 
Das Buch ist in sich abgeschlossen, einen Folgeband wird es also nicht geben.


"Please don't hate me" ist ein nettes Buch für zwischendurch mit einer guten Story. Leider konnten die Protagonisten mich alle nicht überzeugen.

2 Kommentare:

  1. Kaann irgendwie nachvollziehen das dir die Protagonisten nichts wirklich sympathisch waren. Schade das es dir nicht ganz so gtu gefallen hat.
    Ich bin mir nicht sicher ob ich das Buch lesen sollte ;-)

    Liebe Grüße
    Vanessa

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    1. Ja also so wirklich empfehlen würde ich es auch nicht ^^

      LG Julchen

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